Geschichte der
RhW - Auf direktem Weg ins Rheintal:

Walzenhausen - Panoramabalkon mit Bahnanschluss
1870 verzeichnet der Kurort Walzenhausen im Appenzellerland über dem Bodensee eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte. Die maschinelle Hand- und Kettenstickerei floriert und der Tourismus nimmt stetig zu. 1872 verlangt deshalb eine Volksversammlung den Bau einer Bahnlinie, die das östliche Appenzellerland mit der Bergbahn RorschachHeiden mit dem westlichen Teil Walzenhausen verbinden soll. Pläne, die jedoch nicht realisiert werden
können. Eine Verkehrsverbindung ins Rheintal wird jedoch unumgänglich. Viel zu reden dabei gibt der Standort der Bergstation, wobei der Entscheid für die Linienführung mit einem Tunnel unter dem Kurhaus hindurch bis auf die Höhe des Dorfes Walzenhausen fällt.
Am 17. Dezember 1894 findet die konstitutionierende Versammlung der Bergbahn-
gesellschaft statt, wobei sich die Finanzierung als weit dornenvoller erweist, als man das vorausgesehen hat. Mit Hilfe von St.Galler Fabrikanten und der St.Gallischen Kantonalbank lässt sich jedoch das je 250'000 Franken betragene Aktien- und Obligationskapital sichern.
Am 16. April 1859 beginnen die Bauarbeiten und bereits am 27. September des gleichen Jahres kann der Durchbruch des unteren 315 Meter langen Tunnels gefeiert werden. Aber auch der obere, 70 Meter lange Tunnel unter dem Kurhaus Walzenhausen wird vorangetrieben und eine imposante Eisenkonstruktion mit einer Gesamtlänge von 153 Meter überbrückt das romantische Hexenkirchlitobel.
Die gesamten Baukosten belaufen sich Ende 1896 auf Fr. 563'348. und liegen damit 10% über dem Voranschlag von Fr. 510'000.. Die schnurgerade und mit fast ausgeglichener Steigung zwischen 17,4 und 26% verlaufende Strecke erlaubt die Einrichtung
einer mittels Zahnrad zusätzlich gesicherten Standseilbahn im Wassergegengewicht-
Betriebssystem. Beide Wagen der Bahn sind durch ein Draht-Zugsteil verbunden, das in der Bergstation über ein mächtiges Umlenkrad geführt wird.
Das Wassergegengewicht-Betriebssystem erfordert eine Kreuzungsstelle. Sie befindet sich genau in der Streckenmitte im Bereich der obersten Hexenkirchlibrücke, die bei der
Modernisierung 1958 durch eine Betonkonstruktion ersetzt wird. Der Wassergegengewicht-Betrieb setzt zudem eine gleichmässige Steigung voraus, weshalb die Talstation nicht beim Bahnhof Rheineck, sondern in Ruderbach (Gemeinde St.Margrethen) am Fuss des Berges angelegt wird. 1909 erfolgt der verbindende Geleisebau zum Bahnhof Rheineck und am 2. Oktober 1910 kann ein mit elektrischer Energie betriebener Tramwagen eingesetzt werden. 1958 ersetzt ein neuer Triebwagen nicht nur die mit dem Gewicht von Wasser betriebenen Wagen, sondern auch den Tramwagen.